Schlacht bei Lützen 1632
Im Herbst 1618 blicken Menschen in Europa sorgenvoll zum Himmel – ein Komet ist erschienen. Er strahlt so hell, dass er sogar bei Tag mit bloßem Auge zu sehen ist. Diese so genannte „Zornrute“ soll Unglück verkünden und symbolisch für eine von Gott gesandte Mahnung an die Menschheit stehen.
Unheilvoll steht der Schweifstern über dem, was sich im Mai desselben Jahres im Königreich Böhmen mit dem Zweiten Prager Fenstersturz entfaltet hat. Was zunächst als regionaler Konflikt der böhmisch-protestantischen Stände beginnt, wird schnell zum Lauffeuer. Nach der Schlacht am Weißen Berg in Prag 1620 verschiebt sich das Kräfteverhältnis im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zunehmend zugunsten der katholischen Kräfte um den habsburgischen Kaiser in Wien und der böhmische Konflikt greift nun direkt auf das Gebiet des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation über.
Auf den Schlachtfeldern zeichnet sich in dieser frühen Phase des Krieges ebenfalls ein Kräftemessen ab, welches einmal zugunsten der Protestanten und ein anderes Mal für die Katholiken ausfällt. 1625 greift der Dänenkönig Christian IV. mithilfe einer Allianz aus Engländern und Niederländern ein. Das erklärte Ziel des Bündnisses ist die Sicherung des protestantischen Nordens des heutigen Deutschlands gegen die Forderungen und Repressalien der Katholiken – wobei Christian IV. gleichzeitig seinen Machtbereich zu schützen und erweitern versucht. Bereits ein Jahr später wird das Heer des Dänenkönigs bei Lutter am Barrenberge vernichtend geschlagen und sein Einflussbereich massiv beschnitten. Der Frieden von Lübeck 1629 beendet den dänischen Eingriff und hinterlässt stark geschwächte protestantische Reichsstände.
So tritt im Sommer 1630 ein anderer protestantischer König in den Krieg ein und wird ihn damit auf weitere 18 Jahre verlängern. Wie der Komet es angekündigt hat, nimmt nun die europäische Katastrophe weiter ihren Lauf.
Nun ist dieser Krieg auch endgültig in Sachsen angekommen, nachdem man solange von dessen direkten Folgen verschont geblieben ist.
Der schwedische König Gustav II. Adolf ist nach seinem Eroberungsfeldzug aus dem Süden des heutigen Deutschlands, nach der für ihn verlustreichen Schlacht an der Alten Veste bei Nürnberg, in einem Gewaltmarsch über 620 Kilometer in nur 17 Tagen hier in der Region eingetroffen. In Lützen und nordwestlich der kleinen Stadt ist bereits der kaiserliche Generalissimus Albrecht von Wallenstein aufgezogen.
Eine Schlacht steht bevor. Folgen Sie nun einigen Protagonisten dieser Schlacht vom 06. November 1632. Nutzen Sie hierzu die Funktion „Standortbestimmung“ Ihres Smartphones und lassen sich von Station zu Station leiten. Dabei hören Sie die Geschichten der Schlacht aus einer sehr persönlichen Perspektive.